Warum du nicht träumst

Warum man nicht träumt: Ein Blick auf Schlafphasen und das Geheimnis des Traums

Wir legen uns ins Bett, schließen die Augen und verlassen die bewusste Welt – doch was in diesen Stunden wirklich passiert, ist komplexer, als man denkt. Und wenn du dich manchmal fragst, warum du nichts träumst oder keine Erinnerung daran hast – keine Sorge, du bist nicht allein. In unserem Podcast tauchen wir tief in die Welt des Schlafes und der Träume ein. Doch hier geben wir dir schon mal einen ersten Einblick, warum das „Nicht-Träumen“ überhaupt vorkommen kann und welche Rolle unsere Schlafphasen dabei spielen.

Schlaf ist mehr als nur Tiefschlaf: Die Schlafphasen im Überblick

Unser Schlaf ist in verschiedene Phasen unterteilt, die alle eine wichtige Funktion haben. Es gibt nicht den „perfekten“ Zustand, in dem wir einfach die ganze Nacht in einem tiefen, regenerativen Schlaf bleiben – das wäre auf Dauer auch nicht gut. Stattdessen durchlaufen wir mehrere Zyklen, die sich immer wiederholen. Diese Phasen sind:

  1. Leichtschlafphase (NREM 1 & 2): In diesen Phasen driftest du langsam weg. Dein Herzschlag wird ruhiger, die Atmung tiefer, und dein Körper beginnt, sich zu entspannen. Du bist jedoch noch leicht weckbar, und es dauert ein paar Minuten, bis du in die nächste Phase übergehst.

  2. Tiefschlafphase (NREM 3): Jetzt wird’s ernst! In der Tiefschlafphase regeneriert sich der Körper am stärksten. Dein Immunsystem arbeitet, die Zellen reparieren sich, und das Gehirn „reinigt“ sich von Abfallprodukten. Diese Phase ist extrem wichtig für unsere körperliche Erholung.

  3. REM-Schlaf (Rapid Eye Movement): Das ist die Phase, in der wir am häufigsten und intensivsten träumen. Dein Gehirn ist jetzt fast genauso aktiv wie im Wachzustand, obwohl dein Körper komplett entspannt bleibt. Diese Phase hat eine Schlüsselrolle für das Gedächtnis und emotionale Verarbeitung.

Diese drei Phasen wiederholen sich mehrmals in der Nacht, wobei die Tiefschlafphasen besonders in den ersten Stunden dominieren und gegen Morgen immer kürzer werden – während die REM-Phasen länger werden.

Warum träume ich manchmal nicht?

Jeder Mensch träumt – das ist ein Fakt. Aber die Frage, warum wir uns manchmal nicht an unsere Träume erinnern, ist tatsächlich ein spannendes Thema. Eine Studie der Universität Zürich zeigt, dass es bestimmte Faktoren gibt, die beeinflussen, ob wir uns an unsere Träume erinnern oder nicht. Stress, Schlafmangel, aber auch genetische Faktoren können eine Rolle spielen. Wer besonders tief schläft, könnte weniger Erinnerung an Träume haben, weil das Gehirn sich während des REM-Schlafs nicht genügend „aufweckt“, um die Traumwelt ins Bewusstsein zu bringen. Schlafmediziner sprechen auch von „Erinnerungslücken“ oder “Traum Amnesie”, die beim Übergang zwischen Schlafphasen auftreten.

Ein weiterer Punkt ist der Umgang mit dem Wecker. Wenn du in der Tiefschlafphase oder außerhalb des REM-Schlafs geweckt wirst, hast du es schwerer, dich an einen Traum zu erinnern. Interessanterweise beeinflusst die Kultur auch unser Träumen: In der westlichen Welt messen wir unseren Träumen oft weniger Bedeutung bei als in anderen Kulturen, wo Trauminhalte bewusst trainiert und reflektiert werden.

Ausschnitt aus unserem Schlafpodcast mit Sabrina und Willi 

Warum haben wir nicht durchgehend Tiefschlaf?

Die Natur hat uns Menschen evolutionär so „programmiert“, dass wir nicht die ganze Nacht in einer tiefen, erholsamen Phase bleiben. Warum? Es gibt mehrere historische Theorien. Eine besagt, dass unsere Vorfahren, die in unsicheren Umgebungen lebten, immer wieder leicht aufwachen mussten, um auf mögliche Gefahren zu reagieren. Das komplette „Ausschalten“ über mehrere Stunden wäre für Überlebende in freier Natur schlicht zu riskant gewesen.

Ein anderer Grund ist, dass der REM-Schlaf, der hauptsächlich für das Träumen zuständig ist, genauso wichtig ist wie der Tiefschlaf. Während der Tiefschlaf dem Körper hilft, sich zu erholen, sorgt der REM-Schlaf dafür, dass unser Gehirn Informationen verarbeitet, Emotionen reguliert und Erinnerungen festigt. Wir brauchen also beides: Tiefschlaf für die körperliche Erholung und REM-Schlaf für die mentale Verarbeitung.

Tipps, um das Träumen zu fördern

Wenn du das Gefühl hast, selten zu träumen oder dich nie daran zu erinnern, gibt es ein paar einfache Dinge, die du ausprobieren kannst:

  • Schlafrhythmus einhalten: Regelmäßige Schlafenszeiten helfen dem Körper, einen gesunden Schlafzyklus zu entwickeln. So wird es leichter, in den REM-Schlaf zu gelangen, der für das Träumen wichtig ist.

  • Stress abbauen: Stress kann das Traumerlebnis dämpfen, da er den Schlaf unterbrechen oder weniger erholsam machen kann. Entspannungsübungen oder Meditation können helfen.

  • Traumtagebuch führen: Direkt nach dem Aufwachen deine Gedanken oder Traumerinnerungen aufzuschreiben, hilft, das Bewusstsein für deine Träume zu schärfen.

Fazit: Träumen ist kein Zufall

Auch wenn du das Gefühl hast, nicht zu träumen, passiert in deinem Gehirn nachts viel mehr, als dir bewusst ist. Träume sind ein natürlicher Teil des Schlafzyklus, und egal, ob du dich erinnerst oder nicht – sie sind wichtig für deine mentale Gesundheit. Unsere Schlafphasen sind ein sensibles Zusammenspiel aus Erholung und Verarbeitung, und genau das macht den Schlaf zu einem so faszinierenden, aber auch komplexen Thema. In unserer Podcast-Folge gehen wir noch tiefer darauf ein und beleuchten, warum die Welt der Träume so oft unbemerkt an uns vorbeizieht – und was du tun kannst, um sie bewusster zu erleben.

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